Ein Doppelpack von Diego Milito brach im Mai 2010 die Herzen aller Bayern-Fans. 2:0 gewann Inter Mailand im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern und stieg unter Trainer José Mourinho in den Kreis der dominierenden Teams in Europa auf.
Ein königsblaues Märchen in San Siro
Im Jahr darauf standen sich Inter und Bayern wieder in der Königsklasse gegenüber - wieder mit dem besseren Ende für die Italiener. Durch einen 3:2-Auswärtssieg in München warf Inter den deutschen Rekordmeister bereits im Achtelfinale aus dem Wettbewerb und sollte im Viertelfinale auf Schalke 04 treffen.
Die Königsblauen, die vor 13 Jahren noch zu den Größen im europäischen Spitzenfußball gehörten, räumten im Achtelfinale den FC Valencia aus dem Weg und reisten am 5. April 2011 zum Hinspiel nach Mailand als klarer Außenseiter. Der Abend verlief anders als viele es erwartet hatten - und sollte in die Schalker Vereinsgeschichte eingehen.
Rangnick als Erfolgsvater
Der folgende denkwürdige 5:2-Triumph der Schalker im Giuseppe-Meazza-Stadion ging in die Geschichtsbücher ein. Minutenlang feierten die Spieler nach Abpfiff losgelöst im fast leeren Stadion, die weitgereisten Anhänger jubelten ihnen zu.
Hauptverantwortlicher dieser Freudenbilder: der neue alte Trainer Ralf Rangnick. In wenigen Wochen hatte der Rückkehrer den verlorenen Spaß auf Schalke zurückgebracht und die Spieler mit einer taktischen Meisterleistung in eine neue spielerische Dimension geführt.
Die Schalker Kinderriegel-Abwehr wies an diesem Tag Inters Weltklasse-Angriff in die Schranken. Nicht nur defensiv glänzten die erst 19-jährigen Joel Matip und Kyriakos Papadopoulos, Erstgenannter erzielte mit seinem ersten Champions-League-Tor auch noch den wichtigen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1.
Inter Mailand vs. Schalke 04: Die Aufstellungen
Inter Mailand: Julio Cesar - Maicon, A. Ranocchia, Chivu, Zanetti - Motta, Stankovic, Cambiasso, Sneijder - Milito, Eto‘o
Schalke 04: Neuer - Uchida, Höwedes, Matip, H. Sarpei - K. Papadopoulos, Jurado, Farfan, Baumjohann - Edu, Raúl
Dabei ließ sich Schalke auch nicht von einem der wohl schönsten Champions-League-Tore der Geschichte schocken, als Dejan Stankovic nach nicht einmal einer Minute traumhaft per Volley von der Mittellinie über den herausgeeilten Manuel Neuer ins Tor traf (1.). Nach den Toren von Stankovic und Matip brachte Milito Inter wieder in Führung (33.), ehe S04-Stürmer Edu noch vor der Halbzeit den Ausgleich erzielte (40.).
In der zweiten Halbzeit drehte Rangnicks Team so richtig auf: Raúl brachte Schalke nach der Halbzeit in Führung (53.), vier Minuten später unterlief Inter-Verteidiger Andrea Ranocchia ein unglückliches Eigentor (57.). Den 5:2-Endstand besorgte Edu in der 75. Minute, der die Tür zum Halbfinale spätestens mit seinem zweiten Treffer weit aufriss.
Schalkes Märchen endet gegen United
„Wenn wir es schaffen, ins Halbfinale zu kommen, dann ist das sicherlich mein größter Trainertriumph“, frohlockte Rangnick im Anschluss an den Ausnahmeerfolg. „Ich trinke jetzt erst mal in Ruhe ein, zwei Gläser Wein“, erklärte er und ergänzte: „Roten. Denn bei weißem kann ich nicht gut schlafen.“ Schlafen konnte er sicher gut, denn das Rückspiel auf Schalke wurde zur Formsache, mit einem 2:1-Sieg erreichte S04 das Halbfinale.
Die ganz großen Königsklassen-Träume unter Rangnick platzten jedoch im Halbfinale: Hin- und Rückspiel addiert, verabschiedete sich Schalke gegen Manchester United mit 1:6 (0:2, 1:4) aus dem Wettbewerb. Dennoch bleibt das Erreichen der letzten vier Teams unter Rangnick bis heute der größte Erfolg der Schalker Vereinsgeschichte in der Königsklasse.