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Wie sich Bayerns Trainerkandidat selbst entzauberte

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Wie sich Bayerns Trainerkandidat selbst entzauberte

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Wie sich De Zerbi selbst entzauberte

Bei Bayerns Trainersuche geistert der Name Roberto De Zerbi schon längst nicht mehr an der Säbener Straße herum. Warum eigentlich? SPORT1 nennt mögliche Gründe.
Pep Guardiola schwärmt in den höchsten Tönen von Trainerkollege Roberto De Zerbi von Brighton & Hove Albion - und der steht bekanntlich auch auf dem Zettel des FC Bayern.
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Wenn es um den neuen Trainer des FC Bayern geht, dann hat sich der Kandidatenkreis in den letzten Wochen immer mehr verkleinert.

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Zum Leidwesen des deutschen Rekordmeisters gab es einige Absagen, zunächst von Xabi Alonso, anschließend von Julian Nagelsmann. Auch Sebastian Hoeneß und Zinedine Zidane werden aus unterschiedlichen Gründen in der kommenden Saison nicht auf der Trainerbank der Münchner sitzen.

Zuletzt war Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick der Topkandidat der Münchner - doch auch der 65-Jährige hat keine Lust, den entthronten Serienmeister zu trainieren. Rangnick teilte am Donnerstagvormittag mit, dass er lieber beim ÖFB bleiben will.

Doch was macht eigentlich Roberto De Zerbi? Der Italiener in Diensten von Brighton & Hove Albion war bis vor einigen Wochen hoch gehandelt, doch mittlerweile ist im Bayern-Umfeld kaum noch ein Wort über den 44-Jährigen zu hören.

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Auch Liverpool und Barcelona entscheiden sich anders

Auch in Liverpool und Barcelona, wo der lange gehypte Trainer weit oben auf der Liste stand, rutschte De Zerbis Name peu à peu nach unten und ist jetzt, wo die Trainerfrage bei beiden Vereinen (so gut wie) geklärt ist, gar nicht mehr zu finden.

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Dass die Top-Klubs zunehmend Abstand von De Zerbi nehmen, dürfte nur vordergründig an dessen bis 2026 laufenden Vertrag bei den Seagulls liegen. Dass Verträge im Zweifel aufgelöst werden können, wenn ein renommierterer Klub anklopft, gehört seit jeher zum Fußball-Business dazu.

Das abgekühlte Interesse könnte vor allem daran liegen, dass sich der Brighton-Coach in der laufenden Rückrunde ein bisschen selbst entzauberte. Die 0:3-Pleite in Bournemouth vom vergangenen Sonntag reihte sich in die schwachen Auftritte der vergangenen Wochen ein, die kaum noch Gemeinsamkeiten mit den furiosen Spielen der Hinrunde hatten.

In den vergangenen zwölf Spielen wurden wettbewerbsübergreifend nur zwei Siege eingefahren, in der Premier League hat man seit sechs Runden nicht mehr gewonnen und dabei nur zwei Tore erzielt. In der Tabelle ist man auf Platz 12 abgerutscht, fernab von jeglichen europäischen Ambitionen.

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Roberto De Zerbi stürzte in der Rückrunde mit Brighton ab
Roberto De Zerbi stürzte in der Rückrunde mit Brighton ab

„Ich kann ein seelenloses Spiel nicht akzeptieren“

De Zerbi, der in Brightons Hochphase nicht nur von Pep Guardiola als genialer Trainer („Ich bin mir sicher, dass Roberto in jeder Mannschaft der Welt trainieren kann. Daran habe ich keinen Zweifel“), geadelt wurde, wirkt mittlerweile ratlos.

„Wir befinden uns in einer schwierigen Phase, wir haben kein klares Ziel in diesem Finale, aber ich kann ein seelenloses Spiel nicht akzeptieren“, sagte er nach der Abfuhr in Bournemouth. „Wir müssen immer mit Stolz spielen.“

Was aber ist passiert, dass De Zerbis Team nicht mehr den Fußball der vergangenen eineinhalb Jahre spielt und in der Tabelle durchgereicht wird?

In ihrer ersten europäischen Saison, die im Europa-League-Achtelfinale gegen die AS Rom endete, wirkten die Seagulls mit zunehmender Dauer überspielt. Als typischer Ausbildungsverein, der nach jeder Saison die besten Spieler ziehen lässt, wie im vergangenen Sommer Alexis Mac Allister und Moises Caicedo, schaffte es Brighton in der laufenden Saison nicht mehr, mit seinen Kräften hauszuhalten.

De Zerbi ahnte dies bereits früh in der Saison und wurde nicht müde zu betonen, dass es „ein anderer Sport“ sei, an jedem dritten Tag zu spielen.

De Zerbis Fehler laugt Brighton aus

Hinzu kam Verletzungspech: Solly March, eine der Schlüsselfiguren der letzten Saison, bestritt nur sieben Spiele, Kaoru Mitoma kam 2024 nur zweimal zum Einsatz. Zudem konnten einige Nachwuchsspieler die Erwartungen nicht erfüllen, wie der 19 Jahre alte Evan Ferguson, der sein letztes Tor in der Premier League am 25. November erzielte.

Als im Spätwinter bis zu zwölf Spieler auf einmal ausfielen, wurde De Zerbi zu einem Systemwechsel gezwungen, der ihn - nach eigenen Aussagen - zu einem schwerwiegenden Fehler verleitete: Er setzte stets auf seine unantastbaren Spieler (Lewis Dunk, Jan Paul van Hecke, Pascal Groß, Joao Pedro), was dazu führte, dass die Elf zunehmend ausgelaugt war.

Letztlich beweist die aktuelle Saison, dass De Zerbi und Brighton & Hove Albion, noch nicht ganz auf dem Niveau sind, das man ihnen zugesprochen hatte. Die allererste Europa-Tour des Vereins hat einige Schwächen aufgedeckt, was jedoch zu einer ganz normalen Entwicklung dazugehört.

Falls die Bayern den Italiener dennoch nicht abgeschrieben hatten - spätestens am Freitagabend müssten sie es tun. „Ich würde gerne in Brighton bleiben, ich liebe meine Spieler, ich liebe diese Stadt, ich liebe den Klub und die Fans“, sagte er bei Sky Sports UK.